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Beihilfe Thüringen und PKV, was ist versichert?

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Anja Glorius
13. November 2022
Beihilfe Thüringen und PKV, was ist versichert?
Beihilfe Thüringen und PKV, was ist versichert?

Beihilfe in Thüringen mit PKV-Beamtentarif und der Option Beihilfeergänzung. Was ist laut Beihilfeordnung versichert, was ggf. nicht?

Inhaltsverzeichnis

Beamter müsste man sein. Das Bild, das viele von Beamten im Kopf haben – auch viele Beamte selbst – ist das von (verwöhnten) Staatsdienern mit gewissen Privilegien wie hohen Pensionsansprüchen, Lohnfortzahlung, Familienzuschlägen und weiteren Vergünstigungen beispielsweise bei der Krankenversicherung. Hier wirkt das Beihilfesystem, dass die Beamten in Thüringen mit mindestens 50 Prozent bis maximal 80 Prozent für Kinder von Beamten unterstützt. Hier schauen wir genauer drauf und zeigen, wer auf welche finanziellen Hilfen der Beihilfe einen Anspruch hat und wo sich für Beamte in Thüringen im Gesundheitsschutz doch Lücken auftun, die sich durch zusätzliche Tarife und Bausteine „stopfen“ lassen.

Was wird von der Beihilfe Thüringen konkret an Krankheitskosten übernommen?

Die Beihilfesätze gelten für unterschiedliche Personenkreise. Beamte im aktiven Dienst erhalten je nach Kinderanzahl 50 bis 70 Prozent von den beihilfefähigen Krankheitskosten erstattet. Bei Pensionären, beihilfeberechtigten Ehepartnern und Beamten in Elternzeit sind es immer 70 Prozent.

Wie viel Beihilfe erhalten Thüringer Beamter (Beihilfesätze)?

Personenkreis Individuelle Beihilfeleistung
+ Beihilfeergänzung
PKV-Leistung
Beamter (mit einem berücksichtigungsfähigen Kind)50 %50 %
Beamter mit mind. 2 Kindern (mit Kindergeldanspruch) Ehepartner (sofern berücksichtigungsfähig) Pensionäre Beamte in Elternzeit (unabhängig von der Anzahl der berücksichtigungsfähigen Kinder)70 %30 %
Kind (mit Kindergeldanspruch), Waisen80 %20 %
Polizeianwärter: 100 % Polizeibeamte (in der Zeit, in der sie im Rahmen von geschlossenen Einheiten bei Einsätzen du Übungen verwendet werden: 100 % Heilfürsorge (vergleichbar mit GKV-Niveau)

Beamte in Thüringen: Die Beihilfeleistungen im Überblick

Als beihilfeberechtigte Beamte in Thüringen möchten Sie sicher gerne erfahren, welche Aufwendungen Ihnen und Ihrer Familie in Krankheits-, Pflege- und Geburtsfällen von der Beihilfe erstattet werden. Hier erfahren Sie, welche Leistungen Ihnen zustehen bzw. welche Einschränkungen durch Höchstgrenzen, Ausschlüsse, Eigenanteile etc. gelten. Zur Orientierung haben wir typische Leistungsfälle für verschiedene Bereiche aufgelistet:

HÄUFIGE LEISTUNGSFÄLLE … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Für (beihilfefähige) zahntechnische Material- und Laborkosten zahlt die Beihilfebis zu 40 %
Zweibettzimmer/Chefarztbehandlungja
Eigenbeteiligung im Krankenhaus je Tag32,50 Euro
Ehepartner sind berücksichtigungsfähig, wenn deren Einkünfte in den letzten 3 Jahren im Durchschnitt unter dieser Grenze lagen:< 18.000 Euro
LEISTUNGSFÄLLE BEIM ARZT … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Ärztliche BehandlungWird im Rahmen der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) übernommen, Zuzahlung von 4 Euro/Rechnung
HeilpraktikerleistungenBeihilfefähige Höchstbeträge gemäß einer Liste der Bundesbeihilfe
ArzneimittelÄrztlich verordnete Arzneimittel, Zuzahlung von 4 Euro je Mittel, entfällt bei Kindern
BeförderungZuzahlung von 10 % (mind. 5 Euro bis 10 Euro)
Hilfsmittel Gemäß dem Hilfsmittelkatalog mit Höchstsätzen, Zuzahlung von 10 % (mind. 5 Euro bis 10 Euro)
Sehhilfen Gläser und Kontaktlinsen bis zu bestimmten Höchstgrenzen, bei Erwachsenen nur bei bestimmten Erkrankungen, Gestelle sind nicht beihilfefähig
LEISTUNGSFÄLLE BEIM ZAHNARZT … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Zahnärztliche BehandlungWerden im Rahmen der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) übernommen, Zuzahlung von 4 Euro/Rechnung
Zahnersatzbeihilfefähig (während der Anwärter-Zeit nur bei Unfall sowie nach 3 Jahren im öffentlichen Dienst)
Implantatebis 2 Implantate je Kiefer, bei bestimmten Indikationen ohne Begrenzung
Material- u. Laborkostenzu 40 % beihilfefähig
KieferorthopädieWird bei Beginn vor dem 18. Lebensjahr übernommen, danach nur bei schweren Anomalien
LEISTUNGSFÄLLE IM KRANKENHAUS … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
RegelleistungenJa
ZweibettzimmerJa, Zuzahlung von 7,50 Euro je Tag
Privatärztliche BehandlungJa, Zuzahlung von 25 Euro je Tag
LEISTUNGSFÄLLE BEI DER PFLEGE … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Ambulant/StationärBeihilfeleistungen gemäß Sozialgesetzbuch (SGB) XI
Unterkunft/VerpflegungWird erstattet, wenn Eigenanteil überschritten ist
SONSTIGE LEISTUNGSFÄLLE … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Kur- und RehaleistungenKurleistungen, Zuschuss für Unterkunft von 16 Euro/Tag (max. 21 Tage alle 4 Jahre), stationäre Rehabilitation, Vater- bzw. Mutter-Kind-Rehamaßnahmen nach Zusage bis 21 Tage inkl. Fahrtkosten (bis 200 Euro), Unterkunft, Verpflegung
Familien- und Haushaltshilfebei stationärer Unterbringung (inkl. 28 Tage danach), und bei Tod, wenn Kinder bis 12 Jahre im Haushalt leben, bis zur Höhe der GKV-Leistung
Belastungsgrenze für Eigenanteile2 % des Einkommens, bei Dauererkrankung 1 % des Einkommens
KostendämpfungspauschaleKeine
Mindestbetrag für einen Beihilfeantrag200 Euro: liegen die Aufwendungen aus zehn Monaten darunter, kann Beihilfe gewährt werden, wenn Aufwendungen 15 Euro übersteigen

Alle Angaben ohne Gewähr.

Was deckt die Beihilfe für Beamte in Thüringen nicht ab?

Die Beihilfe Thüringen übernimmt die Kosten laut Beihilfesatz für viele Leistungen – ganz grundsätzlich für alles, was auch Versicherte in einer gesetzlichen Krankenkasse als Regelleistungen erhalten, nicht selten darüber hinaus. Stichwort: Privilegien für Thüringer Beamte.

Dennoch werden nicht alle anfallenden Krankheitskosten in voller Höhe bzw. in der Höhe des Beihilfesatzes übernommen. Um die Lücke zu den 100 Prozent der beihilfefähigen Kosten zu schließen, müssen Beamte in Thüringen eine Krankenversicherung abschließen. Es besteht sogar eine Pflicht zur Versicherung. Hier bieten die verschiedenen Anbieter der privaten Krankenversicherungen spezielle Beamtentarife an. Diese auch unter dem Namen Restkostentarife oder beihilfekonforme Tarife bekannten Optionen sind in ihren Leistungen auf die der Beihilfe in Thüringen genau abgestimmt.

Der Knackpunkt ist hier, dass auch Beihilfe und PKV im Zusammenspiel nur 100 Prozent der beihilfefähigen Leistungen übernehmen. Wer für Zahnersatz, Sehhilfen und alternative Heilmethoden, wie die Behandlung durch einen Heilpraktiker, nicht mit hohen Kosten alleingelassen werden oder Zuzahlungen vermeiden möchte, kann mit einer privaten Zusatzkrankenversicherung vorsorgen. Beihilfeergänzungstarife sind hier die richtige Wahl.

Beihilfelücken oder warum die Beihilfeergänzung für Beamte in Thüringen so wichtig ist bei der Wahl der PKV

Beihilfeergänzungstarife decken die Leistungen ab, die nicht durch Beihilfe und Restkostenversicherung bereits getragen werden. Dabei handelt es sich um Leistungen für besondere Beihilfelücken bei Hilfsmitteln, Behandlungen durch Heilpraktiker, Zahnersatz und Auslandsreisen. In Beihilfeergänzungen liegt auch die große Chance, den eigenen Gesundheitsschutz bedarfsgerecht und individuell zu gestalten und von der großen Stärke der privaten Krankenversicherung zu profitieren.

Während in der GKV die Regelleistungen für „Kassenpatienten“ im Prinzip fest vorgeschrieben sind, die unter dem Eindruck der letzten beiden Jahrzehnte kontinuierlich gekürzt werden, können Privatpatienten ihre Absicherung flexibel gestalten. Für Beamte in Thüringen ergibt sich gerade bei den Beihilfeergänzungstarifen ein großer Spielraum für zusätzlichen Schutz. Sie können aus vielfältigen Einzelbausteinen wählen und z. B. die Unterbringung im Einzel- und Zweibettzimmer, Chefarztbehandlungen, Zahnersatz, Sehhilfen mit geringerer oder ganz ohne Zuzahlung absichern.

Wer sicherstellen will, dass die eigene Gesundheitsvorsorge ausreichend ist, lässt seinen Versicherungsstatus von erfahrenen Versicherungsexperten durchchecken. Sie erkennen Lücken und finden passende Tarife bzw. Tarifkombinationen für eine rundum verlässliche und komfortable Absicherung zu fairen Preisen. Immer eine gute Wahl: Eine Beratung durch spezialisierte Fachkräfte für Beamtenversicherungen und Tarifoptimierung.

Tipp: Empfohlene Versicherungen für Beamte in Thüringen. Unser kompakter Überblick:

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Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern. Jetzt kostenfrei informieren.

In die PKV oder GKV als Beamte? Beamte in Thüringen haben die Qual der Wahl (Stichwort: pauschale Beihilfe)

Thüringen ist eines von bald sechs Bundesländern (neben Hamburg, Bremen, Berlin, Thüringen, Brandenburg und ab 2023 auch Baden-Württemberg), die eine zweite Beihilfeform eingeführt haben. Die pauschale Beihilfe als Pendant zur bisher üblichen individuellen Beihilfe sorgt unter anderem dafür, dass Thüringer Beamte sich frei entscheiden können, sich privat oder gesetzlich zu versichern.

Seit 2020 können sich in Thüringen neueingestellte Beamte entscheiden, eine „pauschale Beihilfe“ zu wählen. Die pauschale Beihilfe kann alternativ zur bisherigen individuellen Beihilfe von freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung oder in einer privaten Krankenvollversicherung (zu 100 Prozent in einer Vollversicherung) versicherten beihilfeberechtigten Personen gewählt werden. Die Höhe der pauschalen Beihilfe richtet sich immer nach der Besoldung. So ist die pauschale Beihilfe begrenzt auf die Hälfte des Höchstbetrags, also 353,14 Euro von 706,28 Euro (Stand 2022). An den Beiträgen zur Pflegepflichtversicherung beteiligt sich die pauschale Beihilfe in Thüringen nicht.

So soll ermöglicht werden, dass Beamte in Thüringen auf Wunsch in der gesetzlichen Krankenversicherung verbleiben können. Früher war es nämlich so, dass die individuelle Beihilfe nur gewährt wurde, wenn Beamte privat versichert waren. Die wenigen freiwillig in der GKV versicherten Beamten mussten für die Beiträge allein aufkommen. Ein weiterer Unterschied ist der, dass der Dienstherr sich nicht nur an den tatsächlich entstandenen Krankheitskosten beteiligt (individuelle Beihilfe), sondern einen pauschalen Zuschuss zu den Beiträgen zahlt. Für wen die pauschale Beihilfe oder die individuelle Beihilfe besser geeignet ist, können Sie anhand der folgenden Übersicht besser einschätzen:

Vor- und Nachteile der pauschale Beihilfe (Auswahl)

INDIVIDUELLE BEIHILFE PAUSCHALE BEIHILFE
beteiligt sich prozentual an den anfallenden Krankheitskostenbeteiligt sich an den Kosten für die Krankenvollversicherung
Die PKV Öffnungsklausel als Option für Beamte mit Vorerkrankungen sich günstig privat zu versichernergänzend zur GKV können private Zusatzversicherungen abgeschlossen werden
Beilhilfeanspruch laut Beihilfeverordnung: 50 bis 80 % liegt über dem Niveau vom ähnlichen Arbeitgeberzuschuss kein Abrechnungsaufwand, beinahe alles wird direkt mit der Versicherung abgerechnet
Restbetrag zur Beihilfe wird durch eine günstige private Krankenversicherung (Restkostenversicherung, Beamtentarife, beihilfekonforme Tarife) abgedecktggf. günstigere Beiträge für Beamte mit niedrigem Sold z. B. in Teilzeit, untere Gehaltsgruppe
meist umfangreichere, garantierte Leistungen versichert: über den Regelleistungen der GKVkein Anspruch mehr auf die Kostenübernahme von beihilfefähigen Leistungen
individueller, bedarfsgerechter Gesundheitsschutz nach dem Baustein-Prinzipbei Umzug in ein Bundesland ohne pauschale Beihilfe gibt es keine Unterstützung vom neuen Dienstherrn
Abrechnung erfolgt mit Beihilfestelle und Versicherung, häufig Vorleistung nötigZuschusshöhe begrenzt auf die Hälfte des Höchstbetrags (Stand 2022: 353,14 Euro von 706,28 Euro)

Ein großer Pferdefuß der pauschalen Beihilfe ist die Tatsache, dass die pauschale Beihilfe derzeit nur in den genannten fünf Bundesländern plus Baden-Württemberg ab 2023 gilt. Beamte, die aus Thüringen in ein anderes Bundesland ziehen wollen, das keine pauschale Beihilfe anbietet, zahlen ihre gesetzliche Krankenkasse dann allein – oder sie wechseln falls möglich zurück in die PKV.

Mehr über die pauschale Beihilfe zur Ergänzung durch GKV und PKV lesen Sie hier:

Auch mit Vorerkrankungen in die PKV?

Gute Neuigkeiten für gesundheitlich vorbelastete Beamte in Thüringen. Mit der Öffnungsklausel der PKV können sich auch Beamte mit relevanten Vorerkrankungen und deren beihilfeberechtigte Angehörige privat versichern. An der sogenannten Öffnungsaktion nehmen fast alle PKV-Anbieter teil. Damit verpflichten sie sich, keinen Beamten aus Risikogründen abzulehnen, wenn die Bedingungen der Öffnungsaktion (fristgemäße Antragstellung, zugehöriger Personenkreis etc.) erfüllt sind. Darüber hinaus verzichten sie auf Leistungsausschlüsse und deckeln Risikozuschläge auf maximal 30 Prozent.

Mehr zur PKV Öffnungsklausel, die auch für gesundheitlich vorbelastete Beamte in Thüringen gilt, lesen Sie hier:

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